Die erste Tarifrunde im nordrhein-westfälischen Einzelhandel ist heute in Essen nach ca. 3 Stunden ohne Ergebnis vertagt worden.
Der Vorsitzende der NRW-Arbeitgebertarifkommission, Ulrich Köster, erläuterte nochmals ausführlich die Arbeitgeberposition und mahnte die unverzichtbare Modernisierung der Tarifverträge im Einzelhandel an, um der Erosion der Tarifbindung Einhalt zu gebieten und durch zeitgemäße und moderne Tarifverträge die Tarifbindung im Einzelhandel wieder zu steigern.
„Die Tarifverträge des Einzelhandels stammen aus den 50er Jahren und spiegeln die heutige Arbeitswelt im Einzelhandel nicht mehr wider“, so Köster. Zielsetzung der Arbeitgeber sei eine Modernisierung von Tätigkeitsbeschreibungen, Beseitigung von Ungleichgewichten bei der Vergütung zwischen qualifizierten und weniger qualifizierten Tätigkeiten, Wiedereingliederungen von ausgelagerten Tätigkeiten beispielsweise aus dem Bereich der Warenverräumung in die Tarifverträge des Einzelhandels, Arbeitszeitflexibilisierung und Realisierung eines verbindlichen tariflichen Basisentgelts.
Die Forderung von ver.di nach einer Anhebung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 6,5% bzw. mindestens 140 Euro monatlich wurde als völlig überzogen zurückgewiesen angesichts der Tatsache, dass die Einzelhandelsumsätze im Land seit Jahren real stagnieren bzw. rückläufig sind.
Angesichts der ver.di-seitig geschürten Ängste, dass die Arbeitgeber durch die Kündigung der Manteltarifverträge einen „Generalangriff“ auf Arbeitnehmerrechte beabsichtigten, stellte Köster unmissverständlich klar, dass die wesentlichen manteltarifvertraglich geregelten Arbeitsbedingungen wie beispielsweise 37,5- Stunden Woche, 6 wöchiger Urlaub, Zuschlagsregelungen und Freistellungsansprüche nicht zur Disposition stünden.
Eine Fortsetzung der Tarifverhandlungen ist für den 4. Juni 2013 geplant.
Der Handelsverband NRW vertritt über 100.000 Einzelhandelsunternehmen jeglicher Betriebsgröße und -form. Mit einem jährlichen Umsatz von rund 93 Milliarden Euro ist der Einzelhandel in Nordrhein-Westfalen ein wirtschaftliches Schwergewicht, mit über 750.000 Beschäftigten und Auszubildenden einer der wichtigsten Arbeitgeber und Nachwuchsförderer des Landes.
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