Der  sozialpolitische Beirat des Handelsverbands NRW  hat als Arbeitgebertarifkommission den tarifgebundenen Unternehmen empfohlen, auch ohne eine Tarifeinigung vorläufige Entgelterhöhungen vorzunehmen. Gleichzeitig soll in allen Tarifgebieten mit Hochdruck weiter über eine Modernisierung der Tarifverträge verhandelt werden.

„In vier Verhandlungsrunden hat sich ver.di leider keinen Zentimeter bewegt und verweigert jegliche Gespräche über die so dringend notwendige Modernisierung unserer Tarifverträge“, so der Vorsitzende des Sozialpolitischen Beirats, Ulrich Köster. Um die Verweigerungshaltung von ver.di nicht auf dem Rücken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auszutragen, habe der tarifpolitische Beirat den tarifgebundenen Unternehmen im Einzelhandel deshalb empfohlen, seinen Mitarbeitern ab 01.08.2013 eine Einkommenserhöhung in Höhe von 2,5 Prozent zu bezahlen. „Wir greifen damit die Zusicherung von ver.di auf, nach einer Entgelterhöhung mit uns über die Reformen verhandeln zu wollen“, so Köster. Die Arbeitgeberseite habe kein Interesse daran, die Beschäftigten zu Leidtragenden der Blockadehaltung der Gewerkschaft zu machen.

Die notwendige Modernisierung der Tarifverträge sei nur am Verhandlungstisch erreichbar, nicht durch Arbeitskämpfe. Wie dringend eine Reform der veralteten Regelungen sei, zeige die seit langem sinkende Tarifbindung im Einzelhandel. „Ohne durchgreifende Reformen steht der Flächentarifvertrag im Einzelhandel schon bald vor dem Aus“, warnt Köster. Es sei nun an ver.di, nach der Zusage von Einkommenserhöhungen und dem bereits am 03.07.2013 abgegebenen Entgelterhöhungsangebot der Arbeitgeberseite an die Mitarbeiter die eigene Reformbereitschaft tatkräftig unter Beweis zu stellen. Ein Sondierungsgespräch wurde für den 13.08.2013 vereinbart.

Der Handelsverband NRW vertritt über 100.000 Einzelhandelsunternehmen jeglicher Betriebsgröße und -form. Mit einem jährlichen Umsatz von rund 93 Milliarden Euro ist der Einzelhandel in Nordrhein-Westfalen ein wirtschaftliches Schwergewicht, mit über 750.000 Beschäftigten und Auszubildenden einer der wichtigsten Arbeitgeber und Nachwuchsförderer des Landes.

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