Auf der Landesdelegiertenversammlung des Handelsverbandes Nordrhein-Westfalen bestätigte der Präsident des Verbandes, Friedrich G. Conzen, die Umsatzprognose aus dem Frühjahr. Man gehe für 2012 weiterhin von einem nominalen Plus von 1,5 Prozent aus. Gleichwohl müsse sich die Branche auf einige Herausforderungen einstellen.

Die Einzelhandelsumsätze haben im ersten Halbjahr 2012 die Erwartungen der Branche erfüllt, teilte der Handelsverband Nordrhein-Westfalen (HV NRW) anlässlich der Landesdelegiertenversammlung des Branchenverbandes im Congress-Centrum Ost der Koelnmesse mit. Nominal liegen die Umsätze bis dato bei einem Plus von 2,1 Prozent. „Wir gehen weiterhin davon aus, dass wir unser für 2012 prognostiziertes nominales Umsatzplus von 1,5 Prozent erreichen“, sagte Friedrich G. Conzen, Präsident des HV NRW. Besonders erfreulich ist auch die Entwicklung im Beschäftigtenbereich: Im laufenden Jahr kann die Branche durchweg Personalzuwächse melden. Doch gerade hier muss sich der Einzelhandel zukünftig auf neue Herausforderungen einstellen. „Dass wir weniger und älter werden, hat bereits heute Einfluss auf den Arbeitsmarkt. Zukünftig wird es immer mehr unbesetzte Ausbildungsplätze geben“, warnte Dr. Oliver Koppel vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln, in seinem Vortrag zum Thema Fachkräftemangel.

Doch diese Aufgabe wird nicht als einzige zu lösen sein: „Das veränderte Konsum- und Mobilitätsverhalten einer sich im demografischen Wandel befindlichen Gesellschaft ist nur eine Herausforderung, der sich der nordrhein-westfällische Einzelhandel stellen muss“, schwor der Kölner Bürgermeister Hans-Werner Bartsch in seiner Begrüßung die Landesdelegierten ein. Umso besser sei es, führte Bartsch weiter aus, dass die Branche eine starke und schlagkräftige Interessenvertretung habe, um die zukünftigen Herausforderungen anzunehmen. Und davon stehen so einige ins Haus. So wandte Verbandspräsident Friedrich G. Conzen den Blick in Richtung Bundes- und Landespolitik. „Die beschlossene Novellierung des EEG belastet den Einzelhandel in NRW mit über 200 Millionen Euro jährlich“, zeigte Conzen ein bundespolitisches Thema auf. Es könne nicht sein, dass der Handel zur Finanzierung energieintensiver Industrieunternehmen herangezogen werde. Aber auch landespolitisch ist die Agenda gesetzt: „Die Ansiedlung großflächigen Einzelhandels mit zentrenrelevanten Sortimenten auf der grünen Wiese muss rechtskräftig unterbunden werden. Die Landesregierung muss hierfür eine fundierte Grundlage schaffen“, so Conzen. Mit dem „Sachlichen Teilplan Großflächiger Einzelhandel“ sei zunächst nur der richtige Weg eingeschlagen. Kritisch blickt die Branche auch auf die angestrebten Veränderungen beim Ladenöffnungsgesetz (LÖG). Vor dem Hintergrund der geplanten Beschränkung der verkaufsoffenen Sonntage auf eine maximale Anzahl von Kalendertagen sowie die Bindung an aufwendige Antrags- und Genehmigungsverfahren mahnte Conzen: „Man kann nur hoffen, dass sich ein neues LÖG nicht zu einem Bürokratiemonster und Umsatzverhinderer entwickelt!“

Während der Delegiertenversammlung wurde erstmals Michael Wiedmann, Metro AG, einstimmig in das Präsidium des Handelsverbandes Nordrhein-Westfalen gewählt. Zum Vizepräsidenten wurde das bisherige Präsidiumsmitglied Ulrich Köster, Galeria Kaufhof GmbH, ebenfalls einstimmig durch das nordrhein-westfälische Handelsparlament gewählt.