„Digital, aber vor Ort!?“ – so lautete die Fragestellung mit der sich Einzelhändler, Wirtschaftsförderer und Stadtmarketingfachleute aus ganz Nordrhein-Westfalen bei der 4. NRW-Werbegemeinschaftenkonferenz des Handelsverbandes NRW (HV NRW) am 15. Juni in Bad Münstereifel auseinandersetzten. Konzepte und Ideen, wie der stationäre Handel und Innenstädte in Zeiten der Digitalisierung für die Kunden attraktiv bleiben, gibt es viele. Doch für wen ist welcher Ansatz der richtige? Welche Konzepte sind erfolgsversprechend und welche Stolpersteine können auftauchen? Fragen, die die Akteure beschäftigen und verunsichern. Auf der Werbegemeinschaftenkonferenz wurden deswegen nicht nur unterschiedliche Projekte aus NRW vorgestellt, sondern auch gezielt nach dem Erfolg und Problemen gefragt.

„Wir hören immer wieder die Sorgen der Händler, aber auch die Probleme, die Städte in Zusammenhang mit der Digitalisierung, WLAN-Verfügbarkeit und Störerhaftung haben. Einerseits möchte man den Kunden und Besuchern einer Stadt ganz viele Möglichkeiten bieten, die heute technisch machbar sind, andererseits muss man aber auch auf Sicherheit und nicht zuletzt Kosten achten“, sagt Rainer Gallus, Geschäftsführer des HV NRW. Mit dem Thema „Digital, aber vor Ort!?“ hatte der Handelsverband NRW offensichtlich den Nerv der Zeit getroffen. Die Veranstaltung war bereits Wochen vorher ausgebucht und der Bürger- und Ratssaal in Bad Münstereifel fast schon zu klein, um allen Teilnehmern Platz zu bieten.

In Fachvorträgen gewannen die Teilnehmer Einblicke in bereits bestehende Projekte, wie die Online City Wuppertal (vorgestellt von Berater Andreas Haderlein), die Initiative „Heimatshoppen“ (vorgestellt von Jan Kaiser, Rheinischer Einzelhandels- und Dienstleistungsverband) oder „Buy Local“ (vorgestellt von Elmar Fedderke, Werbegemeinschaft Eller), aber auch die Kampagne „Suchen Sie DAS mal im Internet“ aus Bocholt (präsentiert von Wirtschaftsförderer Ludger Dieckhues). Über jedes Projekt diskutierten die Konferenzteilnehmer intensiv und löcherten die Referenten mit Fragen. Dabei beschäftigte die Anwesenden vor allem die Frage: „Kann/Sollte ich das in meinem Ort umsetzen?“

Freie Internetverfügbarkeit über ein innerstädtisches WLAN-Netz in Bochum hörte sich spannend an – aber ist nicht vielleicht doch eine Kooperation mit Freifunkern die bessere Alternative? Was wollen die Kunden und – werden sie Produkte oder Geschäfte suchen, ist eine Städte-App interessanter als eine Produktfinder-App? Wenn Fragen nicht unmittelbar im Auditorium gestellt wurden, war das persönliche Gespräch am Rande der Veranstaltung, das probate Mittel, um Überlegungen anzustoßen. Abgerundet wurden die fachlichen Inputs durch Informationen zu Fördermöglichkeiten des Landes NRW, mit denen Evelyn Sucato aus dem Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr NRW Mut machte.

Ein Großteil der Teilnehmer hatte bereits den Sonntag für die Anreise genutzt, um sich dabei über ein weiteres Konzept der Innenstadtbelebung zu informieren. Bei einem Rundgang durch das Eifelstädtchen gab Georg Cruse von der Bad Münstereifel Immobilien Management GmbH und Initiator des City Outlets, Auskunft zu den Anfängen des City Outlet Bad Münstereifel, Chancen, Hürden und Plänen.

Vollgepackt mit neuen Ideen stellten sich am Ende der 4. NRW-Werbegemeinschaftenkonferenz für viele Teilnehmer natürlich die Fragen: Was ist realisierbar, was könnte, was sollte, was muss gemacht werden? Als Motivation nahmen sie eine Erkenntnis von Referent Elmar Fedderke („Buy Local“) mit: Manche Projekte sind am Anfang noch etwas schwierig – aber sich immer nur mit den Stolpersteinen zu befassen, bringt einen auf dem Weg nicht weiter.

Die 4. NRW-Werbegemeinschaftenkonferenz 2015 fand mit freundlicher Unterstützung von mk Illumination, SIGNAL IDUNA und WVW/ORA Anzeigenblätter statt.

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NRW-Werbegemeinschaftenkonferenz