Im Großen und Ganzen zeigen sich die Einzelhändler in Nordrhein-Westfalen nach dem dritten Adventswochenende zufrieden, dennoch bleibt im Weihnachtsgeschäft auch zehn Tage vor Heiligabend noch Luft nach oben.

Vor allem in den Oberzentren Düsseldorf, Köln, Münster, Mönchengladbach und Wuppertal zeigten sich die Einzelhändler sehr zufrieden: Besucherfrequenzen und Umsatz wurden auf Vorjahresniveau, teils sogar deutlich darüber verortet. Zählbar mehr Kunden strömten am dritten Adventssamstag in die festlich geschmückten Einkaufsstraßen der Städte, um sich ihren Weihnachtseinkäufen zu widmen. Die Weihnachtsmärkte wirken dabei als zusätzliche Besuchermagnete für die Einwohner, aber auch zahlreiche Besucher aus dem Umland und viele internationale Gäste. Darüber hinaus zogen auch am dritten Advent verkaufsoffene Sonntage viele Besucher in die Städte. So berichtete der ein oder andere Händler gar über Schlussverkaufs-Feeling angesichts von Menschentrauben vor den Türen zur Ladenöffnung.

Aber die Stimmung ist nicht einhellig „himmelhoch jauchzend“. So hatten beispielsweise die Händler in Duisburg mehr Kunden erwartet. Gemischt fällt auch das Stimmungsbild in den kleineren NRW-Städten aus. Viele lokale Kunden nutzten den Samstag und die Nähe zu den großen Städten mit ihren attraktiven Weihnachtsmärkten und langen Öffnungszeiten, um für das Fest einzukaufen. Doch es zeigt sich auch, dass gemeinsame Aktionen des Handels, kleine Weihnachtsmärkte und verlängerte Einkaufszeiten von den Kunden in den kleineren Städten gern und gut angenommen werden. So verwundert es nicht, dass die dortigen Händler eher den Freitag als verkaufsstarken Tag im Weihnachtsgeschäft erleben und zudem recht optimistisch auf die letzten Tage vor dem Weihnachtsfest blicken.

Denn ein Trend der letzten Jahre hält an: Das Weihnachtsgeschäft im stationären Einzelhandel nimmt im Endspurt kräftig an Fahrt auf. Laut der „Weihnachtsumfrage 2015“ der FOM-Hochschule gehen knapp 70 Prozent der nordrhein-westfälischen Weihnachtsmänner und -frauen in spe generell erst im Dezember auf Geschenkesuche. Vor allem die Weihnachtsmänner verlagern ihre Einkäufe gerne noch weiter nach hinten: 20 Prozent der Männer sind erst ab Mitte Dezember auf der Suche nach den passenden Geschenken für die Lieben und dreimal so oft wie Frauen kaufen sie besonders kurzfristig, an den letzten Tagen und Stunden vor Heiligabend, ein.

Die nordrhein-westfälischen Händler haben also allen Grund weiterhin optimistisch auf das diesjährige Weihnachtsgeschäft zu blicken. Auch der Handelsverband Deutschland rechnet nach dem dritten Adventwochenende mit steigenden Kundenfrequenzen. Zwischen dem vierten Advent und Heiligabend liegen noch dreieinhalb verkaufsoffene Tage, die bei vielen schon mit dem Weihnachtsurlaub zusammenfallen, so bleibt in diesem Jahr vergleichsweise noch viel Zeit für den Geschenkekauf. Und der Geschenkgutschein – seit langem unter den Top-5 der beliebtesten Geschenkideen – verlängert das Weihnachtsgeschäft zudem bis in das neue Jahr hinein, denn nach Weihnachten nutzen viele Kunden die freien Tage, um ihre Bargeld-Geschenke und Gutscheine im Handel in das Produkt der Wahl einzutauschen.

Der Handelsverband Deutschland rechnet im diesjährigen Weihnachtsgeschäft mit einem Umsatz von 86,7 Milliarden Euro im deutschen Einzelhandel. Im Vorjahresvergleich entspricht das einem nominalen Umsatzplus von zwei Prozent. Von zusätzlichem Aufwind im Weihnachtsgeschäft berichten zudem Händler, die parallel zu ihrem stationären Geschäft über einen Online-Shop oder einen Online-Marktplatz verkaufen. Der Online-Handel wird zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft einen Umsatzanteil von rund 11 Milliarden Euro beitragen, ein Plus von zwölf Prozent zum Vorjahr.