Im Präsidium des Handelsverbandes gibt es einige neue Gesichter: Christina Barton-van Dorp (Wilhelm van Dorp KG, Bonn) und Silvia Walzer (Walzer GmbH, Duisburg) wurden erstmalig in das Gremium gewählt als Nachrücker für die ausgeschiedenen Präsidiumsmitglieder Jannis Vassiliou und Alfred Walzer. Zum ersten Vizepräsidenten wurde aus dem Kreise der bisherigen Präsidiumsmitglieder Uwe Gunkel (Elektro Gunkel KG, Düren) gewählt. Er folgt im Amt auf Dr. Ines Knauber-Daubenbüchel, die aus dem Präsidium ausgeschieden ist. Eine Ergänzungswahl gab es auch zum Sozialpolitischen Beirat: Christoph Ranft (REWE Group, Köln) verstärkt die NRW-Tarifkommission.
Präsident Michael Radau begrüßte die Delegierten am 23. September 2020 im großen Veranstaltungssaal im Düsseldorfer Haus des Handels. Aufgrund der Corona-Maßnahmen war nur eine eingeschränkte Zahl an Delegierten vor Ort. Um allen Interessierten die Möglichkeit der Teilnahme zu geben, wurde die gesamte Tagung per Livestream übertragen und es konnte über den Chat auch mit Fragen und Wortmeldungen partizipiert werden. Das Angebot wurde sehr gut angenommen.
Einen Schwerpunkt der Themen des Tages machte die aktuelle Lage des Einzelhandels aus. Der Handelsverband Deutschland HDE konnte jüngst einen positiven Trend verkünden, aber, so Radau: „Die Lage im Handel muss differenziert erklärt werden. Man muss genau hinsehen, woher diese Zahlen kommen.“ Dr. Peter Achten, Hauptgeschäftsführer Handelsverband NRW, ergänzt: „Wir haben ein absolut zweigeteiltes Bild!“ Es gebe Unternehmen, die großartig durch die Krise kämen, andere verharrten aber weiterhin bei 20 bis 40 Prozent des Umsatzes des Vorjahreszeitraums. „Schaut man näher hin sind es vor allem innenstadtrelevante Branchen, die schlecht dastehen, wie beispielsweise Bekleidung und Schuhe.“ Der Handel brauche dringend Unterstützung: Weitere Konsumimpulse für die Binnennachfrage, Nachbesserungen bei der Überbrückungshilfe für Unternehmen und die Möglichkeit zur Nachholung der ausgefallenen verkaufsoffenen Sonntage wurden exemplarisch diskutiert. Auf absolutes Unverständnis bei den Delegierten stoßen nach wie vor die durch ver.di initiierten Klagen gegen die verkaufsoffenen Sonntage. „Niemand will jeden Sonntag öffnen, dass aber eine Gewerkschaft auf der einen Seite publikumswirksam Schließungen von Warenhäuser infolge wegbrechender Umsätze beklagt und gleichzeitig das Nachholen von Umsätzen durch verkaufsoffene Sonntage gerichtlich unterbinden lässt, ist absolut nicht nachvollziehbar“, fasst Präsident Radau den Unmut des Einzelhandels in Worte.
Ein Erfolgsprojekt, dass gerade auch durch Corona noch einmal deutlich hervortritt und stark nachgefragt wird, sind die NRW-Digitalcoaches. Etwa 600 Beratungsgespräche, 50 Veranstaltungen (zumeist online), 40 Vorträge und Präsentationen auf externen Veranstaltungen sowie zahlreiche Veröffentlichungen vornehmlich auf den digitalen Kanälen, fasst Achten zusammen. In enger Zusammenarbeit mit dem Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum sowie weiteren Partnern erregen die vier Coaches so bundesweite Aufmerksamkeit und stehen regional den Händlern in der schwierigen Zeit und bei notwendigen und gewünschten Schritten in die digitale Welt kompetent zur Seite. Auch das NRW-Förderprogramm „Digitalen und stationären Einzelhandel zusammendenken“ des MWIDE ist von den Händlern ausgezeichnet angenommen worden. Alleine hierzu fanden ca. 500 Beratungsgespräche statt. Mit Hilfe der Förderung sollen Händler ihre Wege in die Digitalisierung leichter begehen können.