Die Beschlüsse der Politik werden vom Einzelhandel scharf kritisiert. Man orientiert sich weiterhin ausschließlich an Inzidenzwerten, lässt jegliches Konzept vermissen und vermeidet eine Beachtung wissenschaftlicher Fakten zu tatsächlichen Infektionsgefahren. Thomas Schäfer, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Westfalen-Münsterland: „Bei allem Verständnis für den unabdingbar notwendigen Gesundheitsschutz muss die Handlungspalette der Politik mehr umfassen, als Notbremse, Lockdownverlängerung und gewichtig klingende Worte, die letztlich nur als Hinhalten verstanden werden. Wenn wenigstens die zugesagten Finanzhilfen und Überbrückungshilfen leicht, schnell und in ausreichender Höhe ausgezahlt würden, aber nicht einmal das klappt fehlerfrei.“

Der Verband erinnert daran, dass seit Beginn des ersten Lockdowns im März 2020 weite Teile der Wirtschaft das Gefühl haben, in einem Hamsterrad gefangen zu sein – Schließung, Lockerung, Schließung, Lockerung usw. Aussicht auf ein halbwegs erträgliches Ende? – Fehlanzeige. Jetzt also Notbremse und erweitere Ruhezeit zu Ostern und natürlich Fortsetzung des Lockdowns bis 18. April. Und danach? Verlängerung des Lockdown, Click & deliver, sprich Auswechseln des stationären Handels durch reinen Online- und Versandhandel oder endlich einmal eine echte Strategie und Öffnungsperspektive?

Unmut, Wut und Verzweiflung im sog. Lockdown-Handel wachsen. Umfragen zeigen, dass mittlerweile deutlich mehr als 50 % der betroffenen Händler von Schließung bedroht sind, Tendenz steigend. „Wenn es nicht so traurig wäre, dann würde man in der Fußballersprache die rote Karte fordern,“ klagt Thomas Schäfer, denn „eine Notbremse hat dort genau diese Konsequenz. Nur wem nützt das dann tatsächlich? Deshalb besser das Auswechselkontingent ausnutzen – will sagen, klare Öffnungsmatrix statt schlichter Lockdown, Auszahlen von Fördermitteln statt bloßer Hilfszusagen, Ermittlung der tatsächlichen Infektionsdaten und -orte statt pauschales Unterstellen von Infektionsherden, Impfen und Testen statt Hinhalten und Abwarten.“

Der Handel braucht eine echte Öffnungsperspektive und klare Ansagen zu Handlungsmöglichkeiten, anderenfalls kann er diese lange Zeit der Ein- und Beschränkungen nicht überstehen, warnt der Verbandschef. „Wenn jetzt auch dem Lebensmitteleinzelhandel an einem der umsatzstärksten Tage des Jahres, dem Gründonnerstag, die Schließung auferlegt wird, dann ist das mit Gesundheitsschutz nicht in Einklang zu bringen, wird der Einkauf doch lediglich verlagert und das dafür vorhanden Zeitfenster verengt“, erläutert Thomas Schäfer, „wenn dem Lockdown-Handel erst Click & Collect, dann Click & Meet ermöglicht werden um dann doch wieder im Lockdown zu landen, dann hat das nichts mit einem Plan oder Konzept zu tun, sondern es zerstört das Vertrauen in die Lebensdauer politischer Entscheidungen. Deshalb muss die Politik zurückfinden zu angemessenen und ausgewogenen Maßnahmen unter Berücksichtigung der tatsächlichen Infektionsrisiken.“

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