Der traditionelle Jahresempfang der Handelsverbände fand nach zweijähriger pandemiebedingter Pause unter Teilnahme von rund 180 Gästen aus Politik, Öffentlichkeit und Wirtschaft dieses Jahr wieder in Düsseldorf statt. Auf der gemeinsamen Veranstaltung des Handelsverbandes NRW und des Handelsverbandes NRW – Rheinland ließen NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und Moderatorin Dunja Hayali unter anderem die letzten beiden Jahre Revue passieren, aber natürlich spielten auch aktuelle Themen und Geschehnisse eine große Rolle.

Auf dem diesjährigen Jahresempfang der Handelsverbände schien es kaum genug Zeit zu geben, um alle Geschehnisse der letzten beiden Jahre und auch noch die aktuelle Situation ausreichend würdigen und diskutieren zu können. Michael Radau, Präsident des Handelsverbandes NRW, schaffte es trotzdem, die wichtigsten Themen des Handels auf den Punkt zu bringen. Nach zwei für den Handel prägenden Jahren war eines der Haupthemen natürlich die Corona-Pandemie. Radau: „Tausende von Einzelhändlern hier bei uns in NRW sind völlig ohne eigenes Verschulden und ohne Möglichkeit, wirklich Gegensteuern zu können, in schwerste Existenznot geraten!“ Die Nachwirkungen würden noch lange zu spüren sein und die Stärkung des Einzelhandels müsse nun oberste Priorität haben. Die Bilder der verwaisten Innenstädte seien allen noch gut vor Augen und die Bedeutung des Handels als Motor der Innenstädte habe sich in dieser Extremsituation deutlich gezeigt. Radau richtete seinen Dank an die NRW-Regierung, die jederzeit ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte des Handels gehabt habe. Jetzt müsse die Stärkung des Handels als eine Handlungsmaxime in Politik und Verwaltung gelten, denn einkaufen sei immer noch einer der Hauptgründe eine Innenstadt aufzusuchen.

In seiner Rede ging Radau auch auf das Thema verkaufsoffene Sonntage ein, deren Beantragung jedes Jahr aufs Neue ein großer Akt sei, nur um dann im letzten Moment meist auf Betreiben von Ver.di durch Anrufung der Gerichte doch wieder verboten zu werden. Gerade in der jetzigen Situation seien zusätzliche Verkaufstage ein Mittel für viele Händler, um das große Loch, dass Corona gerissen hat, wieder zu füllen. Neben den (zusätzlichen) Einkaufstagen für Kunden, spiele natürlich auch die Erreichbarkeit der Innenstädte eine große Rolle. Kunden müssten diese mit dem Verkehrsmittel ihrer Wahl erreichen können. Für die Zukunft von Handel und Innenstädten müsse ganzheitlich mit allen Akteuren zusammengearbeitet werden, so Radau weiter.

Ein Blick über den Tellerrand auf die gesamtgesellschaftliche Lage durfte natürlich nicht fehlen. Die aktuell extrem herausfordernden Zeiten mit der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine, dessen Opfern zu Veranstaltungsbeginn mit einer Schweigeminute gedacht wurde, und der Flutkatastrophe, die auch in NRW große Schäden angerichtet hat, seien nur ein paar der Punkte, die dem Handel zurzeit große Sorgen bereiten würden. Auch das Bild des Handels im Allgemeinen werde in den letzten Jahren allzu oft viel zu negativ dargestellt: „Es stört mich auch gewaltig, dass der Handel von bestimmter Seite immer wieder diskreditiert und mit einem negativen Image verbunden wird.“ Vielmehr müsse die Attraktivität des Handels als einer der größten Arbeitgeber im Land besser herausgestellt werden.

Ein absolutes Erfolgsprojekt seien die NRW-Digitalcoaches, die durch Unterstützung des NRW-Wirtschaftsministeriums, den Händlern seit Ende des Jahres 2019 in allen digitalen Fragen kostenfrei zur Seite stehen. Gerade zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 hätten sich die Coaches als wertvolle Unterstützung erwiesen, und vielen Händlern dabei geholfen, während des Lockdowns den Kontakt zu den Kunden zu halten und auch andere, vielleicht erste Schritte, in die Digitalisierung zu gehen. Das Thema Digitalisierung werde auch in Zukunft weiterhin bestimmend sein, der E-Commerce-Umsatz wachse jährlich weiter, aber noch könnten nicht alle Händler diesen Umsatz mitnehmen. Hier könnten die inzwischen sechs Digitalcoaches die Unternehmen unterstützen.

Gastredner in diesem Jahr war NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, der in seiner Ansprache bei der Beschreibung des Wirtschaftsstandortes NRW besonders auf die Lage des Handels in Anbetracht von Pandemiebewältigung und den Folgen der Ukrainekrise einging.

Durch den Abend führte die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali.

Der Jahresempfang der Handelsverbände ist die Jahresleitveranstaltung der nordrhein-westfälischen Einzelhandelsorganisation. Unter den rund 200 Gästen der Veranstaltung begrüßte der NRW-Einzelhandel zahlreiche Abgeordnete der Parlamente, Bürgermeister, Vertreter des diplomatischen Corps und der Kommunalpolitik sowie Führungskräfte aus Handel und Wirtschaft.

Für den musikalischen Rahmen sorgten erneut Sascha Blejwas und Alex Clouet als akustisches Duo „Gitarre mal Zwei“.

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