Die aktuelle Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) bestätigt das auch während der Pandemie kontinuierlich wachsende Stellenangebot an Ausbildungsplätzen im Einzelhandel. Demnach baut die Branche ihr Angebot im Vergleich zum Vorjahresmonat erneut deutlich aus.
Insbesondere der zweijährige Ausbildungsberuf zur Verkäuferin und zum Verkäufer festigt durch einen deutlichen Zuwachs an angebotenen Stellen seinen zweiten Platz unter den insgesamt 325 dualen Ausbildungsberufen. Angeführt wird die Statistik weiterhin von der dreijährigen Ausbildung zur Kauffrau und zum Kaufmann im Einzelhandel. Auch das Abiturientenprogramm des Handels ist wieder in die Top Ten der Stellenangebote eingezogen. Durch den Wachstumstreiber Online-Handel wird das Angebot für eine Ausbildung zum Kaufmann und zur Kauffrau im E-Commerce weiter vorangetrieben.
Die aktuellen Daten der BA weisen im März 2022 für die Ausbildung Kaufleute im Einzelhandel im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Plus von drei Prozent auf 30.800 angebotene Ausbildungsstellen aus. Für die Ausbildung zum Verkäufer bieten die Handelsunternehmen 27.800 Ausbildungsstellen an. Das entspricht einem eindrucksvollen Plus von 31,1 Prozent gegenüber März 2021. Insgesamt stellt der Einzelhandel alleine mit diesen beiden Berufen 13,3 Prozent aller aktuell bei der BA registrierten betrieblichen Ausbildungsstellen. Darüber hinaus bietet der Einzelhandel über 60 weitere Ausbildungsberufe an, beispielsweise zum Berufskraftfahrer, Fachkraft für Lagerlogistik, Buchhändler oder in IT-Berufen. Für den im Einzelhandel ebenfalls relevanten Ausbildungsberuf Kaufleute im E-Commerce verzeichnet die BA im Vergleich zum Vorjahresmonat ein starkes Plus von 23,6 Prozent bei den angebotenen Ausbildungsstellen. Für die praxisnahe Alternative zum Studium, die sogenannten Abiturientenprogrammen des Handels, werden mehr als 10.600 Stellen angeboten. Durch das kombinierte Qualifizierungsprogramm können hochschulzugangsberechtigte Teilnehmer bis zu drei Abschlüsse in drei Jahren erreichen: Ausbildung, Fortbildung und Ausbilderschein. Hochschulzugangsberechtigten werden zudem viele verschiedene duale Studiengänge angeboten.
„Der Einzelhandel festigt seine Position als bedeutender Ausbilder und damit Chancengeber für junge Menschen. Auch in Zeiten der Pandemie hat die Branche ihre Fachkräftesicherung fest im Blick“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Neben der Vielfalt im Ausbildungsangebot seien auch die Aufstiegschancen im Einzelhandel mit einer Ausbildung ausgezeichnet, denn Karriere mit Lehre sei die Regel. Über 80 Prozent der Führungskräfte hätten ihren Werdegang mit einer Ausbildung begonnen. Damit die Handelsunternehmen ihr Ausbildungsangebot auch mit genügend Bewerberinnen und Bewerbern besetzen können, appelliert Genth: „Der Einzelhandel bietet für jedes junge Talent die passende Ausbildung oder das richtige Qualifizierungsformat. Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz stehen aktuell sehr gut. Es lohnt sich, sich über die Ausbildungsvielfalt sowie die guten Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten im Einzelhandel zu informieren und sich zu bewerben.“ Die zuvor pandemiebedingt gesperrten, gewohnten Zugangswege zur Berufsorientierung werden sukzessive geöffnet. So können persönliche Beratungsgespräche und Berufspraktika wieder stattfinden, auch die Berufsorientierung an Schulen und bei Berufsmessen wird vermehrt ermöglicht. Um die jungen Menschen aber auch im Internet besser zu erreichen, fordert der HDE einen Ausbau des digitalen Berufsorientierungsangebots.