Jedes Jahr im Herbst lädt der Handelsverband zu seiner traditionellen Veranstaltung TRIALOG ein, damit Vertreter von Handel, Politik und Verwaltung in entspannter Atmosphäre miteinander ins Gespräch kommen. Dann kam Corona. Nach zweijähriger Pause konnte nun am 27.10.2022 endlich wieder ein TRIALOG stattfinden.

Der Idee des TRIALOGs entsprechend waren zahlreiche Gäste aus dem Handel, aber auch aus Verwaltung und Politik der Einladung gefolgt. Stefan Grubendorfer, Vorsitzender des Verbandes, verwies in seinen Begrüßungsworten auf die Herausforderungen, denen sich der Handel erst durch die Corona-Pandemie und aktuell mehr noch durch die zusätzlichen Probleme in Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg ausgesetzt sieht. Personalengpässe, Lieferprobleme, Preissteigerungen sind derzeit täglich zu bewältigen. Dazu kommen die Sorgen um Energiepreise und -verfügbarkeit, die Kunden, Mitarbeitende und Unternehmen gleichermaßen beschäftigen. Nichtsdestotrotz betonte er seine ungebrochene Leidenschaft für den Handel, der er als Lebensmittelhändler nachkommt.

Das Thema des Abends war aber keineswegs die weltpolitische Lage mit ihren Auswirkungen. Vielmehr ging es um Sprache. Allerdings befand Bastian Sick, Buchautor und Kolumnist, durchaus die deutsche Grammatik in der Krise. Unter dem Titel „Schlagen Sie dem Teufel ein Schnäppchen“ stellte er unter Beweis, dass der Umgang mit der deutschen Sprache auch im Hinblick auf die Rechtschreibung nicht immer einfach sei. Viele Beispiele, mit denen der Handel für seine Produkte wirbt, verursachten große Heiterkeit im Publikum, seien es die günstigen „Ananässe“, die „spanieschen Avogados“, die Nussnougatcreme „Nuttela“ oder das Schnäppchen „Shit“, das eigentlich ein günstiges T-Shirt bewerben sollte. Quer durch die Republik ließen sich die Stilblüten der deutschen Sprache verfolgen. Der Genitiv scheine in der deutschen Sprache mehr und mehr verloren zu gehen, monierte der Referent, der geradezu eine „Vonnitis“ feststelle: Zur Vermeidung des ungeliebten Genitivs werde immer häufiger eine Umschreibung mit „von“ gewählt. Aber auch das Publikum musste seine Kenntnisse unter Beweis stellen und gab dabei – freundlich ausgedrückt – ein recht heterogenes Bild ab. So zeigte sich Karin Eksen, Geschäftsführerin des Handelsverbandes, im Anschluss enttäuscht: „Ich habe angenommen, die Gäste seien mir wohlgesonnen. Nun habe ich kapiert, dass das nicht stimmt.“ Bastian Sick hatte in seinem Vortrag erklärt, dass es „wohlgesinnt“ heißen müsse. Nicht nur dem Referenten war das Publikum deutlich wohlgesinnt, sondern auch der Geschäftsführerin, die die Veranstaltung nutzte, um sich im Hinblick auf den in wenigen Monaten anstehenden Ruhestand mit einem kleinen Rückblick auf dann 26 Jahre Verbandsarbeit zu verabschieden. Ihre Handelsaffinität habe sie schon früh erkannt (Berufswunsch mit 8 Jahren: Eierverkäuferin). Gerne habe sie sich immer mit den Mitgliedsunternehmen und ihren unterschiedlichen Problem- und Interessenlagen befasst, aber auch mit Kollegen und Vertretern von anderen Institutionen und der Politik (manchmal auch bei der Politik) um Verständnis für den Handel geworben. Besonders der Dank an das Team der Geschäftsstelle Münster, das Eksen als „quasi ihre zweite Familie“ beschrieb, ging ihr dann aber doch merkbar nahe.

Mit einem regen Austausch beim abschließenden Imbiss machten die Teilnehmenden der Idee des TRIALOGS alle Ehre.

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