Die bundesweiten Zahlen für das Weihnachtsgeschäft gehen von einem nominalen Umsatzplus von 5,4 Prozent aus. Preisbereinigt ergibt sich daraus ein Minus von vier Prozent zum Vorjahr. Als Grund hierfür wird die hohe Inflation angeführt und sorgt damit bei unseren Händlern als auch bei den Kundinnen und Kunden angesichts der schwierigen Lage für Verunsicherung. Dennoch erwartet der Handelsverband Deutschland (HDE) trotz historisch schwieriger Rahmenbedingungen mit einem weitgehend stabilen Weihnachtsgeschäft im stationären Einzelhandel.

Hingegen wird erstmals der bundesweite Online-Handel nach zwei starken Pandemiejahren einen realen Umsatzrückgang zu verzeichnen haben. Wenngleich das Umsatzniveau auch hier deutlich über den Vorkrisenwerten bleibt, erwartet der HDE hier für November und Dezember ein nominales Plus von 1,4 Prozent, real ein Minus von 4,5 Prozent. Für das Gesamtjahr 2022 sollen die Onlineumsätze sogar um nominal 2,3 Prozent bzw. real um 7,2 Prozent sinken.

Trotz der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit anhaltender Corona-Pandemie, gestörten Lieferketten, steigenden Preisen und dem Krieg in der Ukraine stieg das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Die Wirtschaft hat insofern die Turbulenzen der starken Teuerung sowie die Folgen des Ukraine-Krieges bisher besser verkraftet als erwartet.

Ebenso zeigt sich der Arbeitsmarkt weiter robust. Im Oktober hat sich die Arbeitslosenzahl laut Meldung der Bundesagentur für Arbeit (BA) vom 2. Nov. um 43.000 gegenüber dem Vormonat verringert. Sie beläuft sich damit nun auf 2,442 Millionen Personen. Die Arbeitslosenquote beträgt nun 5,3 Prozent, was einem Rückgang um 0,1 Prozent entspricht. Aber nicht nur die Beschäftigungszahlen sind stabil. Auch die Einkommen sollen steigen und das nährt die Hoffnung, dass sich die Verbraucherstimmung wieder aufhellt. So hat sich die Verbraucherstimmung im HDE-Konsumbarometer zumindest zuletzt geringfügig verbessert.

Auch wenn die hohe Inflation und die nur leicht verbesserte Verbraucherstimmung eigentlich keine guten Vorzeichen für das Weihnachtsgeschäft senden, so sind die Kundinnen und Kunden aber trotz allem entschlossen, in Geschenke zu investieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative HDE-Umfrage unter mehr als 2.000 Personen, aus der hervorgeht, dass fast ein Fünftel der Befragten plant, mehr als 300 Euro für Weihnachtsgeschenke auszugeben.

Aus der gleichen breit angelegten Verbraucherbefragung geht hervor, dass im Vergleich zum Vorjahr insgesamt mehr als 40 Prozent der befragten Personen die Höhe ihrer Ausgaben für Geschenke zum Jahresende stabil halten sowie 6 Prozent etwas mehr bzw. 1 Prozent deutlich mehr ausgeben wollen. Das nährt die Hoffnung im ostwestfälisch-lippischen Einzelhandel auf einen insgesamt versöhnlichen Jahresabschluss.

Zu Zeiten von Corona haben einerseits Kunden verstärkt über das Internet eingekauft. Andererseits ist es Kunden in der Pandemie wichtiger geworden, bei wem sie kaufen. Ein Trend zu mehr Unterstützung für regionale Unternehmen bzw. Produkte ist weiterhin gegeben. Daraus ist eine Solidarität mit dem stationären Handel entstanden, die sich in Slogans wie „Kauf lokal“, „Regional statt online“ oder „Heimatshoppen“ überall und auch hier bei uns in OWL zeigt.

Zusätzlich wollen die Kundinnen und Kunden aber auch nach der langen Zeit der Einschränkungen die wiedergefundene Freiheit ausleben. Ein Onlineeinkauf ist vielleicht mit ein paar Klicks erledigt, aber insgesamt arm an Freude und Erlebnis. Themen wie das Reisen, aber auch gemeinsame Aktivitäten wie ein ausgedehnter Weihnachtsmarktbesuch lockt die Kunden wieder in die Städte, somit auch in den stationären Handel und bietet damit einfach so viel mehr.

Zu den Rennern im alljährlichen Weihnachtsgeschäft zählen weiterhin die Gutscheine, Spielwaren, Bücher, Kosmetik und Körperpflege.

Für mögliche Negativ-Faktoren wie Lieferschwierigkeiten oder gestörte Lieferketten können wir aus Handelssicht teilweise Entwarnung geben. Die Kunden werden im OWL-Handel nicht vor leeren Regalen stehen. Natürlich kann es immer wiedermal zu Engpässen im Handel kommen, aber es ist eine der ureigensten Aufgaben eines Händlers für seine Kunden dann ein Ersatzprodukt zu finden. Hier muss für den Kunden der passende Ersatz herausgefunden werden, indem genau erfragt wird, was der Kunde sucht und für was das Produkt genau benötigt wird. Die Algorithmen im Internet können niemals ein Kundengespräch und eine konkrete Bedarfsanalyse ersetzen.

Gerade für die folgenden Branchen sind die letzten beiden Monate von besonderer Bedeutung.

Besonders positiv stimmte auch eine Meldung der Creditreform dieser Tage, dass die Zahl der überschuldeten Verbraucher in OWL innerhalb eines Jahres stark gesunken sei. Ebenso das die Quote im Vergleich zum Land NRW sowie auch bundesweit ohnehin schon immer deutlich besser war. Das ist ein weiterer Beleg für die wirtschaftlich stark aufgestellte bzw. finanzstarke Region OWL. Bestenfalls kann der OWL-Handel nun mit Rückenwind die letzten Wochen des Jahres angehen und unsere Mitglieder erhoffen sich demnach im Weihnachtsgeschäft 2022 die Umsatzschwelle von 2,2 Milliarden € (Vorjahr 2,1 Mrd.€) zu übertreffen. Bereits an den letzten Wochenenden waren die Frequenzen in den Innenstädten gut und mit dem Start der Weihnachtsmärkte werden sich jetzt noch mehr Kunden auf den Weg machen. Der Handel in OWL ist gut vorbereitet!

Handelsverband Ostwestfalen-Lippe e.V.

Thomas Kunz

Hauptgeschäftsführer

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