Rahmenbedingungen für einen starken Einzelhandel schaffen

Auf dem traditionellen Jahresempfang der Handelsverbände trafen sich in diesem Jahr fast 200 Gäste aus Politik, Öffentlichkeit und Wirtschaft in der Landeshauptstadt. Auf der gemeinsamen Veranstaltung des Handelsverbandes NRW und des Handelsverbandes NRW – Rheinland wurde der Blick in die Zukunft gerichtet.

 „Energiekrise und der Absturz der Konsumstimmung waren die bestimmenden Themen des Jahres 2022 und wirken immer noch fort“, so Michael Radau, Präsident des Handelsverbandes NRW in seinem kurzgehaltenen Rückblick. Der Blick zurück auf das vergangene Jahr mit seinen zahlreichen Krisen sollte nicht das bestimmende Thema des Abends sein. Vielmehr schauten alle Redner vor allem in die Zukunft, die zwar auch zahlreiche Herausforderungen bereithalte, aber auch viele Chancen. Wichtig seien verlässliche Rahmenbedingungen, damit der Handel die notwendigen Transformationen bewusst und aktiv mitgehen könne. Dabei bleibt die Digitalisierung ein entscheidendes Kriterium für den Handel und – dass habe auch die Euroshop 2023 gezeigt – darunter sei Künstliche Intelligenz von großer Bedeutung.

Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur sagte: „Ein starker Einzelhandel bereichert die Städte und den ländlichen Raum in Nordrhein-Westfalen. Die großen Herausforderungen der vergangenen Jahre haben den Händlerinnen und Händlern viel abverlangt. Neben den Entlastungen bei den gestiegenen Energiepreisen kommt es nun darauf an, die Zukunftsfähigkeit des stationären Handels langfristig zu stärken. Um die Digitalisierung im Einzelhandel voranzubringen, bieten die durch das Land weiterhin geförderten Digitalcoaches des Handelsverbands eine wichtige Unterstützung.“

In Sachen Digitalisierung hat der Handel mit den Digitalcoaches ein stark nachgefragtes Unterstützungsangebot geschaffen. Ein zukunftsweisendes Projekt, gefördert durch das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, das aus ganz Deutschland bewundernd betrachtet werde, berichtet Radau. Für die neue Herausforderung KI wünscht sich der Handel ein vergleichbares Unterstützungsangebot. Kassenloses Bezahlen, optimierte und automatisierte Bestellsysteme, Empfehlungsmarketing für Endkunden, Vermeidung von Lebensmittelverschwendung sind nur einige Anwendungsbeispiele. Um hier bestehende Vorurteile und Umsetzungsprobleme ebenso tatkräftig anzugehen, wären KI-Coaches eine gute Lösung.

Mobilitätswende: Radau fordert erst funktionierende Alternativen

„Unsere Innenstädte müssen mit vielfältigen, verlässlichen und in jeder Hinsicht attraktiven Verkehrsmitteln erreichbar sein. Dabei brauchen wir aber erst gute Alternativen und können uns dann von den alten Vorgehensweisen verabschieden.“ Auch dürfe man nicht vergessen, dass Bedürfnisse sich je nach Anlass, Wetter, Anreisezeit und -weg, aber auch nach Alter und Gesundheitsstand unterscheiden.

Über das Thema Mobilität wurde am Abend ebenso unter den Gästen diskutiert wie auch über die steigende Vielzahl von Anforderungen und den bürokratischen Hürden, denen sich Handelsunternehmen inzwischen ausgesetzt sehen.

Der Fachkräftemangel und fehlende Nachfolge treiben auch den Handel um. Ohne diese entstehen Leerstände, Standorte und Handel werden unattraktiver, eine Abwärtsspirale entsteht. Bei diesen Punkten könne die Politik ressortübergreifend unterstützen, so Radau. „Wir brauchen eine Investitions- und Innovationsoffensive für die Berufsschulen und mehr Anerkennung für die Chancen und Vorteile einer dualen Berufsausbildung im Einzelhandel.“ Die Lebendigkeit der Innenstädte zu erhalten, sie als Treffpunkt und Erlebnisort zu stärken müsse im Fokus stehen. Dass der Handel für die Attraktivität der Innenstädte Besuchsgrund Nummer eins ist, hat auch die aktuelle Studie „Vitale Innenstädte“ des IfH Köln erneut belegt.

Die letzten Jahre haben in viele Kassen und in viele Eigenkapitalkonten im Handel große Löcher gerissen, sodass in der aktuellen Situation Investitionen teilweise schwerfallen: „Moderne Technik für gutes Handeln, ein attraktives Geschäft, LED-Beleuchtung, moderne Kühltechnik… wichtige Anforderungen für den Klimaschutz und vielleicht auch mehr Umsatz, die aber vor allem auch für mögliche Nachfolger interessant und relevant sind.“ Investitionen, die Handelsunternehmen aktuell oftmals nicht ohne weiteres Tätigen können. Eine passgenaue, bezahlbare Förderung kann hier der Wegbereiter sein. Worte die bei den Zuhörern für Zustimmung sorgten.

Für den Handelsverband NRW – Rheinland begrüßte der kommissarische Vorsitzende Dirk Wittmer die Gäste. In einer Schweigeminute gedachten die Anwesenden dem langjährigen Vorsitzenden des Verbandes Friedrich G. Conzen.

Durch den Abend führte Moderatorin Gisela Steinhauer.

Der Jahresempfang der Handelsverbände ist die Jahresleitveranstaltung der nordrhein-westfälischen Einzelhandelsorganisation. Unter den rund 200 Gästen der Veranstaltung begrüßte der NRW-Einzelhandel zahlreiche Abgeordnete der Parlamente, Bürgermeister, Vertreter des diplomatischen Corps und der Kommunalpolitik sowie Führungskräfte aus Handel und Wirtschaft.

Für den musikalischen Rahmen sorgten erneut Sascha Blejwas und Alex Clouet als akustisches Duo „Gitarre mal Zwei“.

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