Der Fahrradfachhandel 2024
Der Fahrradmarkt 2024
Im Jahr 2024 war der Einzelhandel mit Fahrradsortimenten herausfordernd für die Unternehmen. Der Frühjahrsstart wollte aufgrund der Schlechtwetterperiode in vielen Landesteilen nicht gelingen. So verlief das erste Halbjahr 2024 zum Teil deutlich unter den Vorjahreswerten. In der zweiten Jahreshälfte, insbesondere im letzten Quartal, setzten konjunkturelle Entwicklungen ein. Die Nachrichten über Krisensituationen und Insolvenzen vieler mittelständischer Unternehmer aus verschiedenen Branchen ließen eine kaufzurückhaltende Stimmung aufkommen. Ebenso wurde die Stimmung durch politische (Groß)Ereignisse zunehmend eingetrübt. Hierbei verzeichneten viele Händler u. a. auch Rückgänge im Bereich der Leasingnachfrage.
„Wetter schlägt Konjunktur“ war über Jahre der entscheidende Trend für den Absatz von Fahrrädern, erstmals scheinen nunmehr konjunkturelle Ereignisse Einfluss auf die Fahrradbranche zu nehmen.
Der schon im Jahr 2023 festzustellende Überbestand von Fahrrädern in nahezu allen Handelsstufen (Hersteller, Importeure, Einzelhandel etc.) führte zunehmend zu Rabattschlachten.
Nach ersten Umfragen ging der Umsatz mit Fahrradsortimenten im Durchschnitt um rund 10 % gegenüber dem Vorjahr zurück. Dies betraf vor allem die Sortimentsgruppe E-Bike. Als stabilisierender Faktor konnten sich (mal wieder) die Werkstatt[1]Service-Leistungen diesem Trend widersetzten.
Der durch Preisnachlässe verursachte Rückgang der Erlöse und Margen findet sich in einer Verminderung der Roherträge wieder. In Verbindung mit allgemeinen Kostensteigerungen und speziell im Bereich der Personalkosten ist zum aktuellen Zeitpunkt von einem Rückgang der Umsatzrendite auszugehen.
Die in Verbindung mit den hohen Warenbezügen und – beständen aufgenommenen Kredite belasten die Liquiditätssituation zum Teil erheblich. Meldungen über Insolvenzen in vielen Absatzstufen mehren sich.
Eine präzise Unternehmensplanung von Rentabilität und Liquidität mit entsprechend zeitnahem Controlling wird in allen Unternehmensgrößen essenziell.
Leasing | Finanzierung
Die positive Absatzfinanzierung Leasing konnte in der zweiten Jahreshälfte 2024 insbesondere im letzten Quartal nicht mehr fortgesetzt werden. Durch Insolvenzen und konjunkturelle Rückgänge bei den Leasinggebern, hier besonders im Automotive-Bereich und bei deren Vorlieferanten, ging die Nachfrage nach Leasing zurück.
Die klassische Finanzierung, insbesondere in der Variante 0 %- Finanzierung für Endkunden, spielt bei knapperen Kassen der Verbraucher eventuell wieder eine Rolle.
Franchise und Filialisierung
Durch die Herausforderungen des hohen Warenbestandes verlief das Wachstum der meisten Filialisten und Franchisesysteme eher langsamer. Wobei einige Einzelhändler versuchten, durch Pop Up Stores oder Outlets den Lagerdruck abzufedern und Liquidität zu generieren.
Beratung | Service | Werkstatt
Die typischen Stärken des Einzelhandels gewinnen wieder an Bedeutung. So spielen wieder Beratung und Service mit dem Ziel großer Kundenorientierung eine stärkere Rolle. Die Nachfrage nach Werkstattleistungen stieg 2024 gegenüber dem Vorjahr wiederum deutlich. Die Umsätze mit Inspektionen oder Wartungen nehmen stetig zu.
Zahlen Daten (Fachhandel)
Gesamt-Umsatzveränderung (alle Sortimente, Fahrrad, E-Bike, Zubehör, Werkstatt usw.) gegenüber 2023 ca. – 10 %
E-Bike – Umsatzveränderung gegenüber 2023 – 10 bis – 15 %
Unmotorisierte Fahrräder – Umsatzveränderung gegenüber 2023 eher nur leicht rückläufig zum Vorjahr, gestützt durch sportliche Räder, wie z.B. Gravelbikes.
Bekleidung | Helme | Zubehör | Teile – Umsatzveränderung gegenüber 2023 – 5 bis – 10 %
Werkstatt – Umsatzveränderung ggü. 2023 + 10 bis + 12 %
Durchschnittspreis Fahrräder ca. 700.- Euro Brutto
Durchschnittspreis E-Bike ca. 3.350.- Euro Brutto
Fazit
Die Wellenbewegungen der Marktsituation im Fahrradfachhandel, ausgelöst durch sehr große Nachfrage während der Corona-Pandemie und der nachfolgenden Erhöhung der Produktionsmengen mit der Folge von Überbeständen zogen sich auch noch durch das Jahr 2024. Jedoch scheinen die Ausschläge wieder flacher zu verlaufen und sich der normalen Situation zu nähern. Bei einigen Sortimenten stellen die Fachhändler bereits schon wieder Lieferengpässe fest.
Dessen ungeachtet wird die Nachfrage nach Fahrrädern und E[1]Bikes von Branchenexperten als weiterhin positiv und aussichtsreich beurteilt. Hilfreich sind steigendes Umweltbewusstsein, das durch politische Entscheidungen unterstütz wird.
VDZ – Der starke Partner des Zweiradhandels
Der Verband des Deutschen Zweiradhandels e. V. (VDZ) ist der Branchenfachverband für den deutschen Zweiradhandel und damit die Interessenvertretung gegenüber Politik, Behörden, Industrie und Öffentlichkeit. Sitz des Verbandes ist Bielefeld. Unser Bundesfachverband ist integriert in den Handelsverband Deutschland (HDE) in Berlin.
Wir unterstützen den Zweiradhandel durch ein umfassendes Dienstleistungspaket und sind Ansprechpartner für alle kaufmännischen, rechtlichen und technischen Fragen. Unser Ziel ist die Stärkung der unternehmerischen Kompetenz der Zweiradhändler.
Der VDZ unterhält einen permanenten Brancheninformationsdienst und sammelt alle relevanten betriebswirtschaftlichen Daten der Zweiradbranche. Diese Informationen und Kennzahlen kann jeder Fachhändler zur Standortbestimmung und Festlegung seiner unternehmerischen Position nutzen. Der VDZ vertritt ca. 750 Fahrradfachhändler.
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