So lautet die vorläufige Bilanz des Handels in der Region Westfalen zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft. Die im November prognostizierten Rekordumsätze werden nicht erzielt, liegen aber fast überall auf Vorjahresniveau, zum Teil darüber. In den Tagen bis zum 24. Dezember werden die Kassen weiterhin klingeln, sodass am Ende fast alle Händler ihre persönlichen Umsatzziele mindestens erreicht haben werden – eine Bestmarke wird es jedoch nicht geben. Und das, obwohl die allgemeinen Rahmendaten gut sind: Die gute Beschäftigungslage sorgt für Umsatzimpulse, niedrigste Zinsen lassen die Sparquote sinken, steigende Anwohnerzahlen in Dortmund und der Umgebung lassen die Frequenz in den Einkaufszentren ansteigen und das attraktive Handels- und Warenangebot zieht besonders viele Kunden in die Zentren.

Wie bereits zu Beginn des Weihnachtsgeschäfts gemeldet, hat ein Großteil der Kunden die lange Adventszeit ab Ende November für umfangreiche Recherchen und sorgfältiges Aussuchen genutzt und sich von dem vielfältigen Angebot im Handel inspirieren lassen. Die eigentliche Zeit der Geschenke-Einkäufe begann jedoch, wie bereits in den Vorjahren erst später. Woran das liegt, kann Thomas Schäfer vom Handelsverband Westfalen-Münsterland in Dortmund nur vermuten: „Natürlich wissen viele Menschen bereits früh, was sie ihren Lieben schenken wollen, man will aber immer auch etwas Besonderes finden, was nicht auf den Wunschzetteln steht. Deshalb lässt man sich gerne vom Warenangebot und der kompetenten Beratung im stationären Handel anregen, bis man sich zum Kauf entschließt. Hinzu kommt, dass immer mehr Verbraucher sich zunächst in mehreren Geschäften und im Internet nach den günstigsten Preisen und Angeboten orientieren, um dann beim Händler ihres Vertrauens zu kaufen.“

Ab dem zweiten Adventssamstag lief das Weihnachtsgeschäft besser. Das vielerorts sonnige Winterwetter sorgte für zusätzliche Weihnachtsstimmung, gestiegene Frequenzen in den Städten und ordentliche Umsatzimpulse. Gefragt waren unter anderem Weihnachtsdekoration, wärmende Textilien und Accessoires. Diese Grundstimmung setzte sich dann in den Tagen bis zum vierten Adventssamstag fort. Gekauft wurden insbesondere hochpreisige und pädagogisch wertvolle Spielwaren, Uhren und Schmuck, Parfüm und Kosmetika sowie Unterhaltungselektronik und intelligente Küchen- und Haushaltsgeräte.

Im Endspurt auf den heiligen Abend setzt der Handel auf starke Umsätze, denn immer mehr Kunden kaufen ihre Weihnachtsgeschenke erst kurz vor dem Fest. So hat das ifes-Institut der FOM-Hochschule in einer vom Handelsverband Deutschland (HDE) unterstützen Umfrage herausgefunden, dass in diesem Jahr jeder dritte Mann und rund jede fünfte Frau die Weihnachtsgeschenke erst zwischen dem 16. und dem 22. Dezember kaufen möchte.

„Abgerechnet wird wie immer am Schluss,“ meint Thomas Schäfer und ergänzt, „viele Menschen verschenken Geld und Gutscheine, die dann in der Zeit nach Weihnachten und zu Beginn des neuen Jahres für Umsatz in den Geschäften sorgen werden.“ Trotzdem ist er sich sicher wird nicht jeder Händler nur zufrieden sein: „Der Online-Handel wird einen großen Teil des zu erwartenden Umsatzzuwachses abgreifen, viele Haushalte auch in Dortmund können nicht so viel ausgeben, wie es die Umfragen Glauben machen, und gerade die Rand- und Nebenlagen sowie die Vororte müssen durch besondere gemeinsame Aktionen die Verbraucher an den jeweiligen Standort locken. Dazu zählen nach einer Untersuchung der CIMA aus Oktober dieses Jahres in ganz besonderem Maß verkaufsoffene Sonntage – aber das ist ein ganz anderes Thema.“ Alles in allem wird gleichwohl das diesjährige Weihnachtsgeschäft fast überall das Vorjahresergebnis erreichen.