Der Jahresempfang der Handelsverbände ist die festliche Jahresauftaktveranstaltung für die Handelsbranche in Nordrhein-Westfalen. Bereits seit Jahrzehnten laden der Handelsverband NRW und der Handelsverband NRW Rheinland gemeinsam zu Beginn eines jeden Jahres Vertreter aus Handel, Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit zu einem festlichen Abendessen ein. Die Veranstaltung findet traditionell in der Landeshauptstadt Düsseldorf statt.

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Der Jahresempfang 2024 findet am 18.03.2024 statt. Weitere Informationen folgen.

„Energiekrise und der Absturz der Konsumstimmung waren die bestimmenden Themen des Jahres 2022 und wirken immer noch fort“, so Michael Radau, Präsident des Handelsverbandes NRW in seinem kurzgehaltenen Rückblick. Der Blick zurück auf das vergangene Jahr mit seinen zahlreichen Krisen sollte nicht das bestimmende Thema des Abends sein. Vielmehr schauten alle Redner vor allem in die Zukunft, die zwar auch zahlreiche Herausforderungen bereithalte, aber auch viele Chancen. Wichtig seien verlässliche Rahmenbedingungen, damit der Handel die notwendigen Transformationen bewusst und aktiv mitgehen könne. Dabei bleibt die Digitalisierung ein entscheidendes Kriterium für den Handel und – dass habe auch die Euroshop 2023 gezeigt – darunter sei Künstliche Intelligenz von großer Bedeutung.

Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur sagte: „Ein starker Einzelhandel bereichert die Städte und den ländlichen Raum in Nordrhein-Westfalen. Die großen Herausforderungen der vergangenen Jahre haben den Händlerinnen und Händlern viel abverlangt. Neben den Entlastungen bei den gestiegenen Energiepreisen kommt es nun darauf an, die Zukunftsfähigkeit des stationären Handels langfristig zu stärken. Um die Digitalisierung im Einzelhandel voranzubringen, bieten die durch das Land weiterhin geförderten Digitalcoaches des Handelsverbands eine wichtige Unterstützung.“

In Sachen Digitalisierung hat der Handel mit den Digitalcoaches ein stark nachgefragtes Unterstützungsangebot geschaffen. Ein zukunftsweisendes Projekt, gefördert durch das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, das aus ganz Deutschland bewundernd betrachtet werde, berichtet Radau. Für die neue Herausforderung KI wünscht sich der Handel ein vergleichbares Unterstützungsangebot. Kassenloses Bezahlen, optimierte und automatisierte Bestellsysteme, Empfehlungsmarketing für Endkunden, Vermeidung von Lebensmittelverschwendung sind nur einige Anwendungsbeispiele. Um hier bestehende Vorurteile und Umsetzungsprobleme ebenso tatkräftig anzugehen, wären KI-Coaches eine gute Lösung.

„Unsere Innenstädte müssen mit vielfältigen, verlässlichen und in jeder Hinsicht attraktiven Verkehrsmitteln erreichbar sein. Dabei brauchen wir aber erst gute Alternativen und können uns dann von den alten Vorgehensweisen verabschieden.“ Auch dürfe man nicht vergessen, dass Bedürfnisse sich je nach Anlass, Wetter, Anreisezeit und -weg, aber auch nach Alter und Gesundheitsstand unterscheiden.

Über das Thema Mobilität wurde am Abend ebenso unter den Gästen diskutiert wie auch über die steigende Vielzahl von Anforderungen und den bürokratischen Hürden, denen sich Handelsunternehmen inzwischen ausgesetzt sehen.

Der Fachkräftemangel und fehlende Nachfolge treiben auch den Handel um. Ohne diese entstehen Leerstände, Standorte und Handel werden unattraktiver, eine Abwärtsspirale entsteht. Bei diesen Punkten könne die Politik ressortübergreifend unterstützen, so Radau. „Wir brauchen eine Investitions- und Innovationsoffensive für die Berufsschulen und mehr Anerkennung für die Chancen und Vorteile einer dualen Berufsausbildung im Einzelhandel.“ Die Lebendigkeit der Innenstädte zu erhalten, sie als Treffpunkt und Erlebnisort zu stärken müsse im Fokus stehen. Dass der Handel für die Attraktivität der Innenstädte Besuchsgrund Nummer eins ist, hat auch die aktuelle Studie „Vitale Innenstädte“ des IfH Köln erneut belegt.

Die letzten Jahre haben in viele Kassen und in viele Eigenkapitalkonten im Handel große Löcher gerissen, sodass in der aktuellen Situation Investitionen teilweise schwerfallen: „Moderne Technik für gutes Handeln, ein attraktives Geschäft, LED-Beleuchtung, moderne Kühltechnik… wichtige Anforderungen für den Klimaschutz und vielleicht auch mehr Umsatz, die aber vor allem auch für mögliche Nachfolger interessant und relevant sind.“ Investitionen, die Handelsunternehmen aktuell oftmals nicht ohne weiteres Tätigen können. Eine passgenaue, bezahlbare Förderung kann hier der Wegbereiter sein. Worte die bei den Zuhörern für Zustimmung sorgten.

Für den Handelsverband NRW – Rheinland begrüßte der kommissarische Vorsitzende Dirk Wittmer die Gäste. In einer Schweigeminute gedachten die Anwesenden dem langjährigen Vorsitzenden des Verbandes Friedrich G. Conzen.

Durch den Abend führte Moderatorin Gisela Steinhauer.

Der Jahresempfang der Handelsverbände ist die Jahresleitveranstaltung der nordrhein-westfälischen Einzelhandelsorganisation. Unter den rund 200 Gästen der Veranstaltung begrüßte der NRW-Einzelhandel zahlreiche Abgeordnete der Parlamente, Bürgermeister, Vertreter des diplomatischen Corps und der Kommunalpolitik sowie Führungskräfte aus Handel und Wirtschaft.

Für den musikalischen Rahmen sorgten erneut Sascha Blejwas und Alex Clouet als akustisches Duo „Gitarre mal Zwei“.

Der traditionelle Jahresempfang der Handelsverbände fand nach zweijähriger pandemiebedingter Pause unter Teilnahme von rund 180 Gästen aus Politik, Öffentlichkeit und Wirtschaft dieses Jahr wieder in Düsseldorf statt. Auf der gemeinsamen Veranstaltung des Handelsverbandes NRW und des Handelsverbandes NRW – Rheinland ließen NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und Moderatorin Dunja Hayali unter anderem die letzten beiden Jahre Revue passieren, aber natürlich spielten auch aktuelle Themen und Geschehnisse eine große Rolle.

Auf dem diesjährigen Jahresempfang der Handelsverbände schien es kaum genug Zeit zu geben, um alle Geschehnisse der letzten beiden Jahre und auch noch die aktuelle Situation ausreichend würdigen und diskutieren zu können. Michael Radau, Präsident des Handelsverbandes NRW, schaffte es trotzdem, die wichtigsten Themen des Handels auf den Punkt zu bringen. Nach zwei für den Handel prägenden Jahren war eines der Haupthemen natürlich die Corona-Pandemie. Radau: „Tausende von Einzelhändlern hier bei uns in NRW sind völlig ohne eigenes Verschulden und ohne Möglichkeit, wirklich Gegensteuern zu können, in schwerste Existenznot geraten!“ Die Nachwirkungen würden noch lange zu spüren sein und die Stärkung des Einzelhandels müsse nun oberste Priorität haben. Die Bilder der verwaisten Innenstädte seien allen noch gut vor Augen und die Bedeutung des Handels als Motor der Innenstädte habe sich in dieser Extremsituation deutlich gezeigt. Radau richtete seinen Dank an die NRW-Regierung, die jederzeit ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte des Handels gehabt habe. Jetzt müsse die Stärkung des Handels als eine Handlungsmaxime in Politik und Verwaltung gelten, denn einkaufen sei immer noch einer der Hauptgründe eine Innenstadt aufzusuchen.

In seiner Rede ging Radau auch auf das Thema verkaufsoffene Sonntage ein, deren Beantragung jedes Jahr aufs Neue ein großer Akt sei, nur um dann im letzten Moment meist auf Betreiben von Ver.di durch Anrufung der Gerichte doch wieder verboten zu werden. Gerade in der jetzigen Situation seien zusätzliche Verkaufstage ein Mittel für viele Händler, um das große Loch, dass Corona gerissen hat, wieder zu füllen. Neben den (zusätzlichen) Einkaufstagen für Kunden, spiele natürlich auch die Erreichbarkeit der Innenstädte eine große Rolle. Kunden müssten diese mit dem Verkehrsmittel ihrer Wahl erreichen können. Für die Zukunft von Handel und Innenstädten müsse ganzheitlich mit allen Akteuren zusammengearbeitet werden, so Radau weiter.

Ein Blick über den Tellerrand auf die gesamtgesellschaftliche Lage durfte natürlich nicht fehlen. Die aktuell extrem herausfordernden Zeiten mit der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine, dessen Opfern zu Veranstaltungsbeginn mit einer Schweigeminute gedacht wurde, und der Flutkatastrophe, die auch in NRW große Schäden angerichtet hat, seien nur ein paar der Punkte, die dem Handel zurzeit große Sorgen bereiten würden. Auch das Bild des Handels im Allgemeinen werde in den letzten Jahren allzu oft viel zu negativ dargestellt: „Es stört mich auch gewaltig, dass der Handel von bestimmter Seite immer wieder diskreditiert und mit einem negativen Image verbunden wird.“ Vielmehr müsse die Attraktivität des Handels als einer der größten Arbeitgeber im Land besser herausgestellt werden.

Ein absolutes Erfolgsprojekt seien die NRW-Digitalcoaches, die durch Unterstützung des NRW-Wirtschaftsministeriums, den Händlern seit Ende des Jahres 2019 in allen digitalen Fragen kostenfrei zur Seite stehen. Gerade zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 hätten sich die Coaches als wertvolle Unterstützung erwiesen, und vielen Händlern dabei geholfen, während des Lockdowns den Kontakt zu den Kunden zu halten und auch andere, vielleicht erste Schritte, in die Digitalisierung zu gehen. Das Thema Digitalisierung werde auch in Zukunft weiterhin bestimmend sein, der E-Commerce-Umsatz wachse jährlich weiter, aber noch könnten nicht alle Händler diesen Umsatz mitnehmen. Hier könnten die inzwischen sechs Digitalcoaches die Unternehmen unterstützen.

Gastredner in diesem Jahr war NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, der in seiner Ansprache bei der Beschreibung des Wirtschaftsstandortes NRW besonders auf die Lage des Handels in Anbetracht von Pandemiebewältigung und den Folgen der Ukrainekrise einging.

Durch den Abend führte die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali.

Der Jahresempfang der Handelsverbände ist die Jahresleitveranstaltung der nordrhein-westfälischen Einzelhandelsorganisation. Unter den rund 200 Gästen der Veranstaltung begrüßte der NRW-Einzelhandel zahlreiche Abgeordnete der Parlamente, Bürgermeister, Vertreter des diplomatischen Corps und der Kommunalpolitik sowie Führungskräfte aus Handel und Wirtschaft.

Für den musikalischen Rahmen sorgten erneut Sascha Blejwas und Alex Clouet als akustisches Duo „Gitarre mal Zwei“.

Pressemitteilung als PDF zum Download

Auch der Jahresempfang der Handelsverbände im Jahr 2021 musste leider aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie abgesagt werden.

Der Jahresempfang 2020 sollte am 19. März 2020 stattfinden. Leider musste unsere Veranstaltung aufgrund der Coronakrise abgesagt werden.

Erreichbarkeit der Innenstädte, Digitalisierung, Ladenöffnungsgesetz: der NRW-Einzelhandel im Umbruch

Am Abend des 26. März 2019 begrüßten der Handelsverband NRW (HV NRW) und der Handelsverband NRW – Rheinland (HVR) knapp 200 geladene Gäste aus Politik, Öffentlichkeit und Wirtschaft zum Jahresempfang des nordrhein-westfälischen Einzelhandels. Als Gastredner durften die Wirtschaftsverbände den Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen Armin Laschet willkommen heißen.

Michael Radau, Präsident des Handelsverbandes NRW, nahm in seiner Rede zur Lage des Einzelhandels kein Blatt vor den Mund und sprach über erfreuliche und weniger erfreuliche Dinge, die die Branche derzeit beschäftigen: Er ließ das vergangene Jahr für die Gäste vor Ort Revue passieren und warf einen Blick in die nahe Zukunft. In Anlehnung an das 100-jährige Jubiläum des Handelsverbands Deutschland HDE in diesem Jahr wies Radau auf die Leistungen des Handels für die Gesellschaft hin, darunter Stabilität, Versorgungssicherheit und verlässliche Arbeitsplätze.

Dabei verlor er nicht aus dem Blick, dass sich der Handel in einer massiven Veränderungsphase befindet. So verzeichne der Handel zwar das neunte Jahr mit Umsatzsteigerungen in Folge, diese seien jedoch maßgeblich durch den Onlinehandel begründet: „Mehr als die Hälfte des gesamten Umsatzwachstums im Einzelhandel ist auf den Onlinehandel zurückzuführen!“ So löse sich auch der vermeintliche Widerspruch auf, dass in vielen Innenstädten die Besucherzahlen rückläufig seien.

Unterstützung für den stationären Handel als wichtiger Bestandteil vitaler Innenstädte

Diese Zahlen belegte jüngst das IFH Köln in seiner nun bereits zum dritten Mal durchgeführten Studie „Vitale Innenstädte“. Demnach ist „Einkaufen“ nach wie vor der häufigste Grund, warum eine Innenstadt überhaupt besucht wird. Dieser Wert ist seit 2014 um absolut 10 Prozentpunkte gesunken: „Eine erschreckende Entwicklung!“, so Radau. Zwei weitere wichtige Erkenntnisse aus der Studie: Auch bei gutem ÖPNV-Angebot reisen immer noch knapp die Hälfte der Kunden mit dem Auto an und digitale Angebote gewinnen an Relevanz. Aus den Ergebnissen der Studie lässt sich einiges ableiten: Oftmals werde der Einzelhandel als Selbstverständlichkeit wahrgenommen, sei aber die maßgebliche Bestimmungsgröße für die Wahrnehmung einer Stadt. Radau: „Einmal verödete Stadt- oder Stadtteilzentren sind verloren und lassen sich nur schwer revitalisieren.“

Auch die Digitalisierung beschäftigt den Einzelhandel weiterhin. „Wer im Markt langfristig bestehen will, muss […] zumindest eine Strategie haben, in welchem Maße man online aktiv sein will.“, mahnt Radau an und dankt der Landesregierung für ihre Unterstützung bei diesem wichtigen Thema. Über einen Zeitraum von drei Jahren sollen vom Land geförderte Digitalcoaches eingesetzt werden, die konkret und vor Ort Digitalisierungshemmnisse insbesondere im mittelständischen Einzelhandel identifizieren und Lösungen anbieten sollen.

Ohnehin zeige sich an einem Abend wie diesem die gute Zusammenarbeit mit der Landesregierung und den Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Die Gesprächsbereitschaft und das offene Ohr seien immer vorhanden und die Wertschätzung zeige sich nicht zuletzt in dem unmittelbar nach Beginn der Legislaturperiode novellierten Ladenöffnungsgesetz. Leider sei es hier aber nicht gelungen, die beabsichtigte Rechtssicherheit zu schaffen. Präsident Radau bat die anwesenden Regierungsvertreter eindringlich darum, noch einmal im Gesetz nachzujustieren: „Viele Kommunen und Städte gehen das Thema gar nicht mehr richtig an […] Wir wollen keine generelle Öffnung an Sonntagen! Aber die Sonntage, die als verkaufsoffene Sonntage beantragt werden dürfen, sollten dann auch stattfinden, und zwar nach Möglichkeit an den Tagen, die für den Handel passen und sinnhaft sind.“

In seiner Ansprache an die Gäste beleuchtete Ministerpräsident Armin Laschet besonders die Bedeutung des anstehenden Brexits auch für die nordrhein-westfälische Wirtschaft und mahnte einen engeren Zusammenhalt in Europa an. Die Landesregierung sei sich der besonderen Bedeutung des Einzelhandels gerade auch in Nordrhein-Westfalen bewusst und habe bei den  wirtschaftspolitischen Handlungsschwerpunkten Digitalisierung, Fachkräftesicherung, Bildung, Verkehrspolitik und Bürokratieabbau stets auch den Einzelhandel im Blick.

Der Jahresempfang der Handelsverbände ist die Jahresleitveranstaltung der nordrhein-westfälischen Einzelhandelsorganisation. Unter den rund 200 Gästen der Veranstaltung begrüßte der NRW-Einzelhandel den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet und Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel, zahlreiche Abgeordnete der Parlamente, Bürgermeister, Vertreter des diplomatischen Corps und der Kommunalpolitik sowie Führungskräfte aus Handel und Wirtschaft.

Durch den Abend führte die bekannte WDR-Moderatorin Gisela Steinhauer. Für den musikalischen Rahmen sorgten Sascha Blejwas und Alex Clouet als akustisches Duo „Gitarre mal Zwei“.

Impressionen des Abends

Wirtschaftsfaktor, Städte-Attraktion, Job-Motor: Der NRW-Einzelhandel muss nun zukunftsfähig gestalten werden

Am Abend des 12. März 2018 begrüßten der Handelsverband NRW (HV NRW) und der Handelsverband NRW – Rheinland (HVR) knapp 250 geladene Gäste aus Politik, Öffentlichkeit und Wirtschaft zum Jahresempfang des nordrhein-westfälischen Einzelhandels.  Als Gastredner durften die Wirtschaftsverbände Karl-Uwe Bütof, Abteilungsleiter „Innovationen und Märkte“ im Wirtschaftsministerium NRW begrüßen, der den nordrhein-westfälischen Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart aufgrund kurzfristiger Erkrankung vertrat.

Karl-Uwe Bütof (Ministerialdirigent Wirtschaftsministerium NRW), Michael Radau (Präsident HV NRW), Thomas Geisel (Oberbürgermeister von Düsseldorf), Dr. Peter Achten (Hauptgeschäftsführer HV NRW) (v.l.) (Foto: Volker Wiciok)

Michael Radau, Präsident des Handelsverbandes NRW, nutzte den Abend, um mit den Gästen vor Ort auf das vergangene Jahr im Einzelhandel, aber auch auf die nahe Zukunft zu blicken. Dabei wurde deutlich: Der Handel in NRW muss jetzt zukunftsfähig gestaltet werden, um auch künftig wirtschaftskräftiger Job-Motor und attraktiv für Besucher von Städten und Kommunen zu bleiben. Insbesondere die Herausforderungen der Digitalisierung gilt es zu meistern, jedoch bereiten der Branche auch die Diesel-Fahrverbote sowie das neue EU-Datenschutzgesetz Kopfzerbrechen. Letzteres stelle insbesondere in Zeiten, in denen die Digitalisierung des Einzelhandels vorangetrieben werden sollte, ein massives Plus an Bürokratie für jeden Geschäftstreibenden dar, so Radau. Bis zu 200 Datenschutzanfragen pro Monat werden Unternehmen durchschnittlich nach Inkrafttreten der neuen Datenschutzgrundverordnung ab Mai beantworten müssen, wofür schlimmstenfalls mehrere Mitarbeiter ausschließlich beschäftigt sein könnten. Das Resümee Radaus: „Ein kleiner Einzelhändler ist weder in der Lage diese Mammut-Aufgabe zu bewältigen, noch die Strafen in drakonischer Höhe zu begleichen, die es später hageln könnte.“ Radau betonte deutlich, dass manches Unternehmen der neuen Verordnung nicht standhalten könnte – und dass der Schutz von Personendaten besser dort geschaffen würde, wo auch die neue EU-Verordnung nicht greift: etwa zur Kontrolle amerikanischer Unternehmen, die mit den hierzulande erhobenen Daten Milliardenbeträge von der Werbeindustrie erhalten. Die Digitalisierung des NRW-Einzelhandels voranzutreiben, sei nun eine der entscheidenden Aufgaben der Branche, sagte Radau und sprach dem Wirtschaftsministerium seinen Dank für die Unterstützung aus.

Ministerialdirigent Karl-Uwe Bütof sieht die Zukunft des Handels digital (Foto: Volker Wiciok)

Karl-Uwe Bütof, Abteilungsleiter „Innovationen und Märkte“ im Wirtschaftsministerium NRW, in Vertretung für NRW-Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart, betonte in seiner Rede: „Die Zukunft im Handel ist digital. Das ist aber keineswegs gleichbedeutend mit Online-Shopping. Es geht vielmehr darum, Prozesse, Kommunikation und Infrastruktur sowie die Dienstleistung selbst neu zu denken. Wir unterstützen den Einzelhandel dabei gezielt, diesen Herausforderungen durch kluge Konzepte und Strategien zu begegnen. So können wir unseren Beitrag dazu leisten, diese für Nordrhein-Westfalen wichtige Branche zukunftsfest zu gestalten.“ Bütof lud alle Teilnehmer des Jahresempfanges ein, sich an dem neuen Projektaufruf „Digitalen und stationären Einzelhandel zusammendenken“ mit innovativen Konzepten zu beteiligen.

Michael Radau bekräftigte diese Worte: NRW brauche den Blick nach vorne, der Wachstum, Pioniergeist und Innovationskraft schaffe. Er appellierte an jeden einzelnen Akteur aus dem Handel, der Politik sowie aus Städten und Kommunen, Selbstverantwortung und Engagement voranzutreiben: „Es gilt nun, alle Stärken zu bündeln, um den Einzelhandel auch weiterhin zukunftsfähig zu gestalten.“ Solange den Menschen die Möglichkeit zum Einkaufen in ihrer Freizeit an ausgewählten Sonntagen versagt würde, solange Händler nicht digitaler würden, um attraktive Services anbieten zu können oder solange das Parken in Städten horrende teuer sei, müsse sich niemand wundern, wenn Kunden verloren gingen, etwa an Online-Anbieter.

Besonderer Dank für die Novelle des neuen Ladenöffnungsgesetzes NRW, welches in Kürze in Kraft treten soll, galt NRW-Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart, der den Anlassbezug bei der Beantragung verkaufsoffener Sonntage zugunsten des Erhalts des Einzelhandels sowie der Attraktion von Städten neu formulierte. Die Rechtssicherheit zur Öffnung an ausgewählten Verkaufssonntagen zu schaffen sei elementar, damit Einkaufszonen in den Städten NRWs auch in Zukunft attraktiv blieben.

Um innerstädtische Geschäfte auch künftig gut erreichen zu können, seien zudem kluge Maßnahmen der Luftreinhaltung notwendig, um Diesel-Fahrverbote nach Möglichkeit einzudämmen. Insbesondere der Wirtschaftsverkehr könnte ansonsten erheblich leiden und den lokalen Handel massiv behindern.

Vier herausragende Azubis aus NRW „talkten“ mit Gisela Steinhauer, Michael Radau und Friedrich G. Conzen über ihre Ausbildung, Chancen und Herausforderungen (Foto: Volker Wiciok)

Visionen von der Einzelhandelswelt der Zukunft und die Attraktivität der Branche auch für Arbeitnehmer verdeutlichte eine anschließende Talk-Runde mit HVR-Vorsitzenden Friedrich G. Conzen, HV NRW-Präsident Michael Radau und vier erfolgreichen Nachwuchs-Kaufleuten: Dabei ging es um die veränderten Anforderungen an das Berufsbild, welches sich mit der Digitalisierung stark weiter entwickelt hat sowie um die zahlreichen beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten im Handel. Zu welchem Erfolg ein Beruf im Einzelhandel führen kann, zeigt die Vita von HV NRW-Präsident Michael Radau selbst: Der Münsteraner hat als Mitarbeiter eines kleinen Bioladens begonnen, ökologische Lebensmittel zu verkaufen, und ist heute Vorstandsvorsitzender der daraus entstandenen 26 SuperBioMärkten in NRW und Niedersachsen. Der Jahresempfang der Handelsverbände ist die Jahresleitveranstaltung der nordrhein-westfälischen Einzelhandelsorganisation. Unter den rund 250 Gästen der Veranstaltung begrüßte der NRW-Einzelhandel den Leiter der Abteilung „Innovationen und Märkte“ im Wirtschaftsministerium, Karl-Uwe Bütof (in Vertretung für NRW-Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart) und Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel, zahlreiche Abgeordnete der Parlamente, Bürgermeister, Vertreter des diplomatischen Corps und der Kommunalpolitik sowie Führungskräfte aus Handel und Wirtschaft.

Durch den Abend führte die aus Funk und Fernsehen bekannte WDR-Moderatorin Gisela Steinhauer. Für den musikalischen Rahmen sorgten Sascha Blejwas und Alex Clouet als akustisches Duo „Gitarre mal Zwei“.

Impressionen des Abends:

(@HV NRW, Fotos: Volker Wiciok)