Rund 60 Delegierte der nordrhein-westfälischen Handelsverbände kamen am gestrigen Dienstag, den 18.9.2018 zur Jahresdelegiertenversammlung in den Räumlichkeiten der DZ-Bank am Düsseldorfer Hauptbahnhof zusammen. Michael Radau, Präsident des Handelsverbandes NRW, blickte in seiner Rede u.a. auf das erste Jahr der neuen Landesregierung zurück.
Für den Handelsverband NRW war ein Themenschwerpunkt des vergangenen Jahres die Begleitung des Gesetzgebungsverfahrens für die Reform des Ladenöffnungsgesetzes. Ziel war es, eine vereinfachte und rechtssichere Genehmigungspraxis für verkaufsoffene Sonntage zu gestalten. Radau und alle Beteiligten waren erfreut über die rasche und hohe Positionierung des Themas in der politischen Agenda, zeigten sich aber dennoch enttäuscht über die gegenwärtige Situation: Den Kommunen würden weiterhin sehr hohe Darlegungs- und Beweislasten bei der Antragstellung für verkaufsoffene Sonntage auferlegt. Neu eingeführte Sachgründe hätten sich als schwierig erwiesen und seien oftmals von den Verwaltungsgerichten kassiert worden. Radau: „Wir brauchen hier weitere Hilfestellung, damit das, was der Wille des Landesgesetzgebers war, auch in der praktischen Antrags- und Genehmigungspraxis erkennbar wird.“
Studien belegen, dass die Wochenenden inzwischen online wie stationär Haupteinkaufszeiten sind. Mit gelegentlichen verkaufsoffenen Sonntagen bekommen die Händler ein gemeinschaftliches Marketing-Instrument in die Hand, um sich in Zeiten wandelnder Konsumentenbedürfnisse am Markt zu behaupten.
Viel Nervosität und Arbeit hatte im Mai das Inkrafttreten der neuen EU-Datenschutzgrundverordnung hervorgerufen. Der Handelsverband NRW hat hier viel Informationsarbeit geleistet, Veranstaltungen durchgeführt, Checklisten bereitgestellt und Kooperationspartner für die betriebsinterne Unterstützung bereitgestellt.
Gesamtwirtschaftlich erlebe der Einzelhandel das neunte Wachstumsjahr in Folge. Ein wesentlicher Teil dieses Wachstums entfalle auf den Onlinehandel, während es vielen rein stationären Einzelhändlern häufig nicht gelungen sei, die Umsätze stabil zu halten. „Umso wichtiger ist es,“ betont Radau: „dass wir aktiv miteinander im Austausch bleiben und neue Marktteilnehmer unserer Branche in unseren Verband aufnehmen. Dies ist nach wie vor ein guter Weg, um den Austausch untereinander zu intensivieren und voneinander zu lernen!“
Prominente Gäste waren Professor Dr. Dr. h.c. Bert Rürup vom Handelsblatt Research Institut, der die Delegierten mit einem interessanten Vortrag zum Thema „Weltwirtschaft – die neue Unsicherheit“ fesselte sowie der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Professor Dr. Andreas Pinkwart, der den Delegierten zum Thema „Wirtschaftspolitische Bilanz des ersten Regierungsjahres“ der neuen Landesregierung Rede und Antwort stand.
Die Landesdelegiertenversammlung ist das oberste Organ und „Parlament“ des Handelsverbandes NRW. Sie setzt sich u.a. aus dem Präsidium des Handelsverbandes NRW, den Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden der Regionalverbände sowie den Delegierten der Regionalverbände zusammen. Die Landesdelegierten repräsentieren damit den Einzelhandel in NRW in seiner kompletten Bandbreite.