Das Jahr 2021 war wie bereits das Vorjahr, geprägt durch den Corona-Virus. Regional unterschiedliche Öffnungsregularien und Beschränkungen machten es nicht unbedingt leichter so erfolgreich zu sein. Dies führte, z.B. an den Grenzen der Bundesländer, zu einem wechselseitigen Kauftourismus.

Trotz einer nicht optimalen Wetterlage im Vergleich zum Vorjahr verliefen die Umsätze im Fachhandel gut. Entscheidend für die individuelle Umsatzentwicklung war die Warenverfügbarkeit. Virusbedingte Unterbrechungen der Lieferketten schränkten die Liefermengen zum Teil drastisch ein.

Besonders traf dies für den sportlichen Bio-Bike-Bereich zu. Der Engpass hielt bis zum Jahresende und darüber hinaus an. Den Herstellern fehlten aber auch Komponenten und Motoren für E-Bikes. Auch im Jahr 2021 konnte wieder eine Steigerung der Durchschnittspreise beobachtet werden.

Die bereits in den Vorjahren erkennbare Entwicklung hin zu größeren Geschäften der Fahrradbranche setzte sich im Jahr 2021 weiter fort. Die für die kleineren Unternehmen wichtige Warenversorgung durch den Großhandel, sowie das Lagergeschäft der Einkaufsverbände mit den Eigenmarken, gestaltete sich schwierig. Profiteure dieser Entwicklung waren große stationäre Unternehmen mit entsprechender Lager- und Kapitalausstattung als auch der Online-Handel.

Die teils knappe Warenversorgung veranlasste die Importeure und Hersteller zu immer früheren Vororderzeiträumen. Einige Hersteller stark nachgefragter Marken verlangten von den Händlern bereits im Frühjahr 2021 Stückordern für den Zeitraum 2023.

Entsprechend der eingeschränkten Warenverfügbarkeit verlagerte sich die Beratung eher in eine „Verteilung der Ware“ an die Endkunden. Gleiches galt auch für die Auslieferungen der Industrie an den Handel. In der Folge konnten Preissteigerungen von Importeuren und Herstellern beobachtet werden. Die Gesamtsituation entspricht der eines Verkäufermarktes.

Bedingt durch Nachfrage bzw. Warenverfügbarkeit konnten nach ersten Erhebungen neben den E-Bike-Sortimenten auch Umsatzsteigerungen bei den Werkstatterlösen beobachtet werden. Hier scheint insbesondere das relativ hohe Aufkommen von E-Bike-Inspektionen verantwortlich zu sein.

Der stationäre Fachhandel berichtet von Umsatzrückgängen für den Bereich der Bio-Bikes und bei Zubehörsortimenten. Für letzteres wird dies auf die Zugangsbeschränkungen, verbunden mit einem Rückgang der Kundenfrequenz, zurückgeführt.

Profitieren von den coronabedingten Öffnungszeiten konnte wiederum der Onlinehandel. Dies sowohl bei den Onlineshops der stationären Händler als auch bei den einschlägigen Branchenonlineportalen.

Weiterhin ist bei vielen Fahrradsortimenten der Trend zur Marke erkennbar; dies gilt insbesondere für E-Bikes.

Die Terminberatungen wurden auch in 2021, nicht nur coronabedingt, angeboten und von den Endverbrauchern gerne angenommen. Eine weitere Entwicklung stellt die Ergonomie-Beratung dar, diese bietet insbesondere auch kleineren Händlern die Chance sich über diese Beratungsleistung zu profilieren.

Zahlen – Daten

Gesamt Umsatzveränderung (alle Sortimente, Fahrrad, E-Bike, Zubehör, Werkstatt usw.) gegenüber 2020 nahezu unverändert und somit weiterhin auf hohem Niveau.

E-Bike Umsatzveränderung gegenüber 2020 +25 bis 30%

Bio-Bike Umsatzveränderung gegenüber 2020 –20 bis 25%

Bekleidung/Helme/Zubehör/Teile Umsatzveränderung

gegenüber 2020 -10 bis 15%

Werkstattumsatz Veränderung gegenüber 2020 +5%

Es ist von weiter steigenden Stückzahlen im Bereich E-Bike auszugehen.

Weiter steigender Online-Anteil nicht nur durch reine Online-Versender, sondern Covid-19 bedingt, auch durch eigene Online-Shops des stationären Fachhandels.

Der Fachhandelsanteil im Fahrradhandel liegt bei den Stückzahlen bei ca. 73%

Durchschnittspreis Bio-Bike ca. 654 Euro brutto

Durchschnittspreis E-Bike ca. 3.332 Euro brutto

Leasing/Finanzierung

Auch im Jahr 2021 spielten die Instrumente der Absatzfinanzierung eine große Rolle. Während in den neuen Bundesländern ein eher moderates Ansteigen der Leasingumsätze zu beobachten war, werden Umsatzanteile für Finanzierung und Leasing in den übrigen Bundesländern bei einzelnen Händlern bis über 50% vom Gesamtumsatz erzielt.

Der durch diese Absatzformen erzielte Umsatz erleichtert den Verkauf auch hochpreisiger E- und Bio-Bikes. Für jüngere Käuferschichten erschließen sich hierdurch die sportlichen E-Bikes (SUV, MTB etc.) auch in Regionen mit eher flacher Topografie.

Franchise und Filialisierung

Das große Interesse von Quereinsteigern wurde durch die Erfolgsmeldungen der Branche, auch im Umfeld schwieriger wirtschaftlicher Ausgangslage, ebenso im Jahr 2021 registriert. Die klassischen Branchenfilialisten weiteten ihre Marktanteile durch Eröffnung neuer Standorte aus.

Etabliert haben sich Franchisesysteme wie EMOTION, Vit-Bikes und relativ neu VELOLAND.

E-Bikes

Bei E-Bikes geht der Trend tendenziell weg von Rädern mit Rücktritt hin zu sportlichen Rädern und Rädern mit Freilauf. Die E-Bikes waren auch in 2021, mit einer positiven Umsatzentwicklung im zweistelligen Prozentbereich, der Erfolgsfaktor im Fahrradfachhandel.

Beratung – Service – Werkstatt

Die nochmals erhöhte Nachfrage nach Serviceleistungen in den Fachbetrieben der Branche führt zu teilweise längeren Wartezeiten für Reparaturen und Wartungen. Teils fehlende Ersatzteile durch unterbrochene Lieferketten sowie Fachkräftemangel erschwerten diese Situation zusätzlich.

Höheres Sicherheitsbedürfnis der Verbraucher erhöht die Nachfrage nach Wartungen bzw. Inspektionen deutlich gegenüber den Vorjahren, welches dem Fachhandel letztendlich aber zu Gute kam.

Fazit – Unterm Strich gut und weiter auf hohem Niveau

Zu beobachten war zwar ein Rückgang der Kundenfrequenz durch uneinheitliche pandemiebedingte Öffnungszeiten und Zugangsregelungen, aber eben auch verbunden mit einem Umsatzrückgang der Teile- und Zubehörsortimente. Erneute Umsatzsteigerung bei E-Bikes!

Trotz schwieriger gesamtwirtschaftlicher Entwicklungen (Corona, Inflation, u.a.) sind Umsatzentwicklung und Ertragslage der Fahrradbranche als gut zu beurteilen. Das hohe Umsatzniveau des Vorjahres wurde auch im Jahr 2021 wieder bestätigt!

Für das Jahr 2022 ist die weitere Entwicklung, abhängig vom Pandemieverlauf so wie von den eventuellen, indirekten Folgen des Ukrainekriegs, nicht konkret abschätzbar. Aber vieles spricht für die weiterhin gute Entwicklung der Branche.

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