Nach zwei Jahren mit teilweise extremen Umsatzzuwächsen trotz schwieriger Warenversorgung, startete das Jahr 2023 recht unterschiedlich. Konnten in den Monaten Januar und Februar noch z.T. starke Steigerungen zu den monatlichen Vorjahresumsätzen ausgewiesen werden, verzeichneten viele Betriebe von März bis Mai teilweise starke Umsatzrückgänge bis in den mittleren zweistelligen Bereich zum vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Gerade diese Monate zählen zu den umsatzstärksten Monaten des Jahres und prägen von daher die Gesamtjahresentwicklung. Aktuell ist von einem kumulierten Umsatzückgang auszugehen. Nicht zuletzt spielte die inkonstante Wettersituation im Frühjahr hierfür eine große Rolle. Einige Händler berichten auch von Kaufzurückhaltung durch konjunkturelle Einflüsse. Nicht nur die starke Inflation sondern gerade auch das geplante Gebäudeenergiegesetz verunsichert die (E-Bike-) Kunden. Hinzu belastet die im letzten Quartal 2022 „schlagartig“ einsetzende Warenversorgung der zu späteren Zeitpunkten geplanten Waren zu erheblichen Liquiditätsproblemen (in vielen Distributionsstufen). Dies trifft insbesondere den Einzelhandel mit Fahrradsortimenten hart.
Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen aber eine positive Entwicklung der Nachfrage oft auch nach wetterbedingten „Startschwierigkeiten“ im Frühjahr. Unterstützt wird diese positive Einschätzung durch die Absatzfinanzierungsform Leasing, der weiterhin große Bedeutung beigemessen werden darf.

Mobilitätswende
Die politisch unterstützte Verkehrswende hilft mittel- und langfristig auch der Fahrradbranche weiter zu wachsen. Der Ausbau der Radwege, Fahrradstraßen und -zonen schreitet weiterhin voran.  Der Kauf von (E-)Lastenrädern wird auch für die private Nutzung von immer mehr Städten und Gemeinden subventioniert. Für bestimmte Zielgruppen (Familien mit Kindern, kleine Betriebe, Tierbesitzer usw.) stellt diese Form eine ideale Ergänzung für Transportwege oder als Ersatz für den Zweitwagen dar.

Service
Von weiterhin steigender Bedeutung sind die Serviceleistungen in der Fahrradbranche. Insbesondere die Werkstätten profitieren von im Markt befindlichen Rädern und E-Bikes. Einen großen Teil nehmen die regelmäßig durchzuführenden Inspektionen bzw. Wartungen ein.
Der Servicebereich nimmt für den Fahrradhandel auch ertragstechnisch einen immer größeren Stellenwert ein. Dies wiederum erfordert Investitionen in Mitarbeiter- und Raumkapazitäten.

Dienstfahrzeuge/Leasing
Nach wie vor spielen die Formen der Absatzfinanzierung wie Leasing und Finanzierung eine sehr große Rolle bei den Fahrradhändlern. Wenn auch für die Unternehmen bei Leasingabschlüssen zum Teil hohe Provisionen gezahlt werden müssen, sind diese Formen nicht mehr wegzudenken. Aktuell wird die Veränderung der Provisonsabrechnung beim Marktführer der Branche kontrovers diskutiert.

Für die Werkstätten kommt es allerdings bei der Reparaturannahme vermehrt zu deutlich höherem Zeitaufwand bei geleasten Rädern gegenüber verkauften Fahrrädern. Die verschiedenen Abrechnungssysteme und Leistungsinhalte, wie Verschleißumfang und Wartung sorgen für steigenden administrativen Aufwand bei den Händlern. Eine einheitliche Abrechnungssystematik wird von den Händlern dringend gewünscht.

Schlussbemerkung
• Die Umsatzentwicklung der Frühjahresmonate des Jahres 2023 konnten nicht mit den guten Vorjahreswerte mithalten.
• E-Bikes stehen weiterhin in der Gunst der Verbraucher.
• Engpässe in der Warenversorgung bei E-Bikes sind kaum noch vorhanden. Unmotorisierte Fahrräder sind ausreichend im Markt vorhanden.
• Die Serviceleistungen und Inspektionen/Wartungen werden durch vermehrte Fahrrad-Nutzung und gestiegene E-Bike Absatzzahlen mehr und mehr in Anspruch genommen.
• Letztlich wird, gemessen an den Vorjahren, ein normales Fahrradjahr 2023 erwartet.

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